Die bewegende Reise des kleinen Luca
Ein Update von Luca
Gemeinsam schmeckt‘s besser – Lucas Mama erzählt
Ich machte mich mit Luca am 30. März 2023 auf den Weg nach Kärnten nach St.Veit\Glan um an den Essintensivtagen „Train to Eat“ teilzunehmen.
Ich war ziemlich nervös, weil ich diesmal wirklich nicht wusste was auf uns zukam, aber ich war auch neugierig und optimistisch, dass wir wieder neuen Input, Tipps und Tricks erfahren und lernen dürfen.
Am 31. März dann der große Tag, wir gingen in der Früh in den Wellnessbereich des Hotels, wo wir eingecheckt hatten. Das gesamte Team hatte einen ganzen Wellnessbereich in eine wohnliche Umgebung umgewandelt, es hatte keinen Charme von Krankenhaus, sondern eine gemütliche Wohnzimmer-Atmusphäre was uns allen gut tat.
Wir waren 5 Familien und alle hatten die gleiche Herausforderung – das ESSEN. Wir verstanden uns alle auf anhieb sehr gut und wurden zu einer großen Familie. Es fühlte sich einfach wahnsinnig herzlich an.
Noch nie habe ich eine solche Ansammlung von einfühlsamen Therapeuten und Ärzten erlebt. Ihre Herzlichkeit war spürbar und man merkte, wie viel ihnen an diesen Tagen gelegen war und wie sehr sie sich engagierten.
Wir hatten am ersten Tag überall Erstgespräche, was unsere Herausforderung ist, welche Erwartungen, welche Wünsche wir haben. Das Team bestand aus Logopädinnen, Ergotherapeuten, Psychotherapeuten, Diätologen, Psychologen, Ärzten und Kinderbetreuung. Es war wirklich toll, wie individuell auf die Bedürfnisse und den Bedarf der Teilnehmer eingegangen wurde, sodass jeder genau das erhielt, was er benötigte.
Luca fand sich auch schnell zurecht und fühlte sich wohl. Er hatte Spaß mit den anderen Kindern und auch die Therapien machten ihm Spaß, natürlich fand er es fein, dass es so viel Pombären zu essen gab, sie standen förmlich an fast jeder Ecke und das war auch Sinn und Zweck auch für die anderen Kinder, dass immer etwas zu Essen bereit stand und jeder zugreifen konnte wann er wollte.
So passierte es so oft, das Kinder die nie etwas in den Mund nehmen und sich unbeobachtet fühlten, auf einmal Lebensmittel abschleckten, darauf herumkauten oder einfach damit spielten – das waren so schöne Gänsehautmomente.
Der zweite Tag startete auch bald in der Früh, wir wollten keine Zeit verpassen, da die Tage wie im Flug vergingen. Am Vormittag fand das Play Picknick statt.
Hier fuhr ein kleiner Zug mit Essen in der Mitte vom Raum, ganz viele Lebensmittel lagen auf dem Boden und die Kinder durften damit Spielen, eine Figur aus Essen basteln oder einfach nur Essen, nichts geschah mit Zwang, jeder wie er wollte und wie es für einen richtig war.
Es fanden diverse Einzeltherapien statt und alle hatten sichtlich Spaß. Sie übernahmen auch zeitweise die Betreuung von Luca und gingen mit ihm und einem anderen Kind zum Bauernmarkt in der Innenstadt, um ein paar Dinge einzukaufen. Mir fiel das ziemlich schwer, weil Luca zu Beginn weinte, weil er sich nicht sicher war, was passiert, aber ich kannte die Therapeutin und die Ärztin schon länger (von unseren früheren Reha´s) und vertraute Ihnen, dass sie das schaffen und alles gut sein wird.
Sie schickten mir von unterwegs Fotos und ich sah es geht ihm gut und er hatte Spaß. Ich ging einstweilen mit einer anderen Therapeutin spazieren, um einen klaren Kopf zu bekommen. Was ich so toll fand ist, das man auch als Elternteil dort wahrgenommen wurde und auf die Bedürfnisse Rücksicht genommen wurde. Es standen nicht nur die Kinder im Vordergrund, sondern auch du als Mama oder Papa. Wirklich ein gutes Gefühl, wo man auch mal seinen Gefühlen freien Lauf lassen konnte. Das tat gut!
Wir wurden von einem Therapiehund besucht, der konnte gestreichelt werden oder wie Luca, er hat beobachtet und hat währenddessen am Spielplatz gespielt, Luca mag keine flauschigen Dinge, auch unsere Hunde sind ihm egal.
Es war auch wirklich großartig, dass wir alle zusammen gekocht haben. Die Kinder schnippelten das Gemüse, pürierten die Suppen, halfen beim Backen der Süßspeisen. Auch Luca war hier live dabei, das hat ihm richtig Spaß gemacht. Er fing beim Kochen sogar an, Lebensmittel abzuschlecken oder Teig zu essen.
Wir waren alle so überrascht und glücklich, das er auf einmal so mutig war, er kocht zu Hause auch mit, aber sobald es klebrig oder schmutzig wurde hatte er aufgehört und ist gegangen. Dort hat er Pizzasauce auf die Pizza geschmiert, Zimtschnecken gemacht, Gemüse geschnitten und püriert.
Das absolute Highlight war, dass er dann die Zimtschnecken sogar gegessen hatte und einen halben Muffin – zu Hause hat er noch nie Kuchen oder Süßspeisen gegessen.
Diese wunderbaren Momente bestätigten uns, dass es die richtige Entscheidung war, hierher zu kommen. Der Ortswechsel und der frische Input taten uns gut. Ich bin froh, meinem Gefühl vertraut zu haben.
Auch beim gemeinsamen Mittag und Abendessen verblüffte Luca immer wieder. Bei der Burgerparty aß der das Burgerbrot, einen Grillkäse, schleckte etwas am Patty herum und tunkte in Saucen ein. Wahnsinn, hat er alles zu Hause nicht gemacht immer gleich zur Seite geschoben, echt toll was hier so eine Gruppendynamik ausmacht. Auch bei den anderen Kindern sah man Fortschritte, die kosteten auch fleißig und waren mutig Neues zu probieren.
Luca braucht sein Sicherheitsessen, wenn er weiß es gibt etwas, was er mag, dann ist er auch bereit und mutig genug neues zu probieren, das haben wir nun auch im Kindergarten adaptiert, ich bin sehr froh, dass der Kindergarten da so mitspielt, er isst nun viel besser im Kindergarten, zuletzt aß er Fleckerspeise, Reis (noch nie gegessen) Kartoffelauflauf und Kürbisauflauf (hier manche Sachen rausgewühlt, aber früher hat er sowas gar nicht gegessen wenn etwas so zusammengemischt war), wirklich verblüffend, aber wir sind alle sehr froh über diese Entwicklung.
Wir machten auch einen Ausflug ins Hallenbad. Das machte Luca auch sehr viel Spaß, er liebt das Wasser und dort konnte er bisschen abschalten und sich treiben lassen. Dort gab es dann ein Picknick und ich traute meinen Augen kaum, er aß einen Sandwich mit Butter und Streichkäse mit Schinken, er biss rein, als hätte er noch nie etwas anderes getan, zu Hause rührt er mir sowas gar nicht an.
Es war ein wahrer „WOW“-Moment, und wir freuten uns jedes Mal gegenseitig, wenn eines der Kinder mutig genug war, etwas Neues auszuprobieren.
Das Highlight war der vorletzte Tag bzw. der letzten Abend, im Vorfeld wurden wir Eltern gefragt via Fragebogen, was wir uns den wünschen, was wir schon lange nicht mehr getan haben. Das gesamte Team organisierte einen Masseur – ja wir bekamen eine Massage – das war echt fein. Wir bekamen die Gelegenheit, zum Friseur zu gehen, und am Abend wurde uns Eltern ein exklusives Candle-Light-Dinner serviert, bei dem köstliche Spezialitäten aus der Umgebung für uns zusammengestellt wurden.Ich wollte zuerst nicht mit Essen, weil es eben ohne Kinder war und ich Luca nicht allein im Zimmer lassen wollte wenn er schlief, weil das Zimmer doch weit weg war vom Wellnessbereich, aber das Team sagte zu mir: Mach dir keine Sorgen, wir machen das, ich fragte wie denn. Dann wusste ich wie. Sie wechselten sich ab, jeder saß mal bei Luca im Zimmer und passte auf, ich war wirklich gerührt, sowas liebes hatte wer fremdes noch nie für mich getan. Ich war wirklich sehr dankbar. Ich genoss den Abend mit den anderen Mamas und Papas und das Essen war wirklich sehr lecker.
Am letzten Tag ging es auf einen Bauernhof. Wir bereiteten dort das Essen für die Tiere vor, fütterten die Tiere, hatten die Abschlussgespräche und hatten wieder ein Play Picknick zum Zeitvertreib.
Ich bin dankbar, dass der Verein dies durch eure Unterstützung ermöglicht hat. Ich kann Train to Eat nur von ganzem Herzen weiterempfehlen. Es wird bestimmt nicht das letzte Mal gewesen sein, dass ich dort teilgenommen habe.



