Tierisch gute Unterstützung

Hallo, ich heiße Leonie, bin 21 Jahre alt und Autistin.
Ich wurde in Klagenfurt im Kärnten geboren und bin dort aufgewachsen.

Bereits im Kindergarten zeigte ich Auffälligkeiten im sozialen Umgang. Ich habe immer allein gespielt, habe Legosteine lieber nach Formen und Farben sortiert, als etwas daraus zu bauen und was Berührungen angeht eher zurückgehalten.
Auch in der Volksschule war ich eher ein Einzelgänger, was mir aber zu dem Zeitpunkt noch nicht so viel ausgemacht hat. Jedoch wurde mir schon da immer wieder gesagt, dass ich mich „normal“ verhalten und Freunde suchen soll. Zusätzlich war es extrem anstrengend für mich in der Schule zu sitzen. Wenn der Lehrer draußen etwas geredet hat, draußen jemand gearbeitet hat und jemand in der Klasse getuschelt hat, war das für mich alles immer gleich laut. Das war sehr anstrengend.
Im Gymnasium habe ich dann erstmals probiert richtige Freunde zu finden. Ich habe mich zwar mit ein paar aus meiner Klasse ganz gut verstanden, aber eine so richtige Freundin hatte ich nicht. Außerdem habe ich da erstmals gemerkt, dass ich ein bisschen anders bin als die Anderen. Ich habe eher logisch gedacht als nach Gefühl, hatte andere Interessen und wusste nicht wirklich, wie ich mich mit anderen unterhalten soll. Wenn ich versucht hab etwas Lustiges zu erzählen, haben die anderen das meistens nicht verstanden.
Nach dem Gymnasium habe ich mich dazu entschieden auf die Tourismusschule Warmbad- Villach zu wechseln. Da begann erstmal eine sehr schöne Zeit für mich. Ich war die ersten zwei Jahre im Internat. Der Tagesablauf war immer gleich, alles war geregelt und immer zurgleichen Uhrzeit und das Internat war direkt durch einen Gang mit der Schule verbunden. Im sozialen Umgang, mit Menschenmengen und Geräuschen hatte ich aber immer noch Probleme.
Nach zwei Jahren konnten sich meine Eltern das Internat leider nicht mehr leisten und ich musste zurück nach Hause. Von jetzt an musste ich jeden Tag von Klagenfurt nach Villach pendeln und zusätzlich fiel die geliebte und gebrauchte Tagesstruktur weg. Ich musste selbst schauen mit welchen Zügen ich fahren muss, es war laut und viele Schüler waren unterwegs.
Deswegen bin ich oft nicht zur Schule gegangen oder habe die ersten Züge ausgelassen, damit weniger los ist und bin dadurch oft zu spät zur Schule gekommen.
Ich war in der Schule immer noch ein ziemlicher Einzelgänger und die meisten wollten mit mir nichts zu tun haben, weil ich anders war. Das Ganze habe ich mit vielen Meltdowns, Shutdowns und Verzweiflung für knapp zwei Jahre durchgehalten und habe versucht mich zu verstellen um einfach dazu zu gehören. Ich hatte sehr viele Fehlstunden, weil ich immer wieder nicht zur Schule gehen konnte. Durch den Lockdown konnte ich mich endlich wieder etwas entspannen. Ich musste nicht raus gehen, konnte wieder eine immer gleiche, tägliche Struktur einführen und das machen,was ich gerne machen würde. Ich habe viel gelernt, gelesen, war im Garten und für meine Matura gelernt.
Nach der Matura habe ich beschlossen an der New Design University Event Engineering zu studieren und bin dafür nach St. Pölten in eine WG gezogen. Leider war es für mich nicht möglich, ohne jegliche Unterstützung und Betreuung dort zu leben, weswegen ich nach ein paar Monaten, zusammen mit meiner Mitbewohnerin, nach Wien gezogen bin.
Dort konnte ich endlich ankommen.
Wir haben eine schöne, ruhige Wohnung gefunden, ich wurde in die Betreuung der Autistenhilfe genommen und habe eine zielgerichtete Therapie begonnen.
Jedoch brauche ich immer noch bei sehr vielen Dinge Hilfe, die die meisten 21-jährigen allein können. Ich brauche jemanden, der mit mir den genauen Tagesablauf plant, der mit Hilfe eines Planes mit PECs-Bildern festgelegt wird und mich an die einzelnen Punkte erinnert. Ich kann nicht alleine mit den Öffis fahren, weil es für mich zu laut und voll ist, schaffe keine 5- Tagewoche an der Uni, weil es für mich zu überfordernd und anstrengend ist und kann nicht alleine einkaufen gehen.
Überforderung und Überlastung führt bei mir oft zu Meltdowns (extreme Traurigkeit), Shutdowns (mein Körper schaltet „unnötige“ Funktionen ab, wodurch ich zum Beispiel Probleme beim Reden oder mit dem Gleichgewicht habe) oder sogar zu dissoziativen Krampfanfällen (ähneln epileptischen Krampfanfällen, sind aber nicht schädlich fürs Gehirn). Auch im sozialen Umgang habe ich immer noch starke Probleme. Ich kann absolut keine Gesichtsausdrücke lesen, Smalltalk ist ein Graus und hinter Ironie oder Sarkasmus werde ich, glaube ich, nie blicken. Manche dieser Eigenschaften werden nie verschwinden und mittlerweile verstelle ich mich nicht mehr oder versuche mich krampfhaft anzupassen. Ich mache Stimming (mit den Händen wedeln oder wippen), wenn mir danach ist und es ist mir nicht peinlich.
Aber bei manchen Dingen habe ich den Wunsch endlich ein bisschen selbstständiger zu werden. Und genau dabei soll mir der Autismus-Assistenzhund Magic helfen. Er kann mich beim Einkaufen abblocken, damit mir andere Leute nicht zu nahekommen, kann mich beruhigen und ich kann mich in den Öffis auf ihn konzentrieren, damit die lauten Geräusche und Menschen nicht ganz so unangenehm sind.
Er kann Panikattacken oder wenn ich Unruhig werde anzeigen und mich durch Kontakt beruhigen. Außerdem hat er gelernt durch Stupsen mich aus bestimmten Verhaltensweisen zu holen. Um mir bei eventuellen Krampfanfällen oder anderen Notfällen zu helfen hat er gelernt eine Notfall-Glocke zu drücken, um meine Mitbewohnerin oder meinen Betreuer auf mich aufmerksam zu machen. Zusätzlich kann er mir meine Notfallmedikamente bringen.
Die Ausbildung von Magic ist sehr teuer und dazu kommen noch die steigenden Preise, die auch vor z.B. Hundefutter nicht Halt machen. Daher kann ich mir den Assistenzhund leider nicht leisten. Durch deine Hilfe kann Magic weiter ausgebildet werden.
Vielen Dank für deine Unterstützung!

Liebe Grüße,
Leonie

Leonie und Magic
Leonie mit Magie
Leonie und Magic
Assistentzhund Magic
Leonie mit Assistenzhund Magic

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