Tierisch gute Unterstützung
Update von Leonie
Unsere ersten Wochen zusammen..
Anfang September war es endlich so weit. Magic ist bei mir eingezogen! Ich konnte es gar nicht fassen. So lange habe ich es mir nur vorgestellt und davon geträumt. Nun war es endlich Wirklichkeit geworden – ich habe einen Assistenzhund.
Ein paar Tage vor dem Umzug hat Magic zusammen mit unserer Trainerin eine Nacht zur Probe bei mir geschlafen. Die lief schon sehr gut, deswegen haben wir den Umzug um eine Woche vor verschieben können.
Die ersten Nächte nach dem richtigen Umzug liefen besser als gedacht. Wir haben mit stärkeren Stresssymptomen gerechnet, wie zum Beispiel, dass er nicht frisst oder viel bellt. Gefressen hat er wirklich mehr als genug vom ersten Tag an. Magic ist aber auch verfressen.
Gebellt hat er die ersten ein bis zwei Wochen nur bei plötzlichen, ihm unbekannten, Geräuschen. Das wurde aber jeden Tag weniger und hat sich schnell gelegt. Jetzt bellt er in der Wohnung, egal welches neue Geräusch, gar nicht mehr. Nur manchmal, wenn meine Mitbewohnerin nach Hause kommt und die Wohnungstüre aufschließt, aber wir sind uns sicher, dass es nur vor Freude ist.
Da sich Magic so schnell und gut eingelebt hat, konnten wir schon sehr bald gemeinsame Ausflüge und Erledigungen machen. Wir haben zusammen Tagesausflüge gemacht, haben an unserer Bindung gearbeitet und hatten wirklich eine schöne Zeit zusammen. Wir konnten auch langsam die ersten gemeinsamen Arbeitsstunden erhöhen.
Wir sind zusammen einkaufen gegangen und Magic hat mich ab dem ersten Tag des neuen Semesters in die Uni begleitet. Ich habe es dank ihm geschafft ganz alleine ohne Begleitung einkaufen zu gehen und mit der Bahn in die Stadt zu fahren. Auch die ersten Wochen in der Uni liefen super. Er wurde ein paar Wochen vor der ersten Vorlesung von der Dekanatsleitung den Professoren angekündigt. Alle waren total von ihm begeistert. Die Professoren lieben ihn und waren alle total überrascht, wie brav und ruhig er ist.
Meine Studienkollegen haben sich auch sehr über ihn gefreut. Ich habe ihn auch bei ihnen ein paar Wochen vor Semesterbeginn angekündigt. Gleichzeitig habe ich sie um ein paar Dinge gebeten, die beim Umgang mit Assistenzhunden wichtig sind:
• Nicht anfassen oder streicheln, wenn er die Kenndecke anhat bzw. nicht ohne zu fragen
• Nicht locken
• Vor allem am Anfang möglichst ignorieren, damit er in der Klasse ruhig wird
Es haben sich auch alle sehr gut darangehalten, worüber ich sehr glücklich war.Magic wurde zu einem neuen Klassenmitglied.
Jeden Abend machen wir eine große Runde in einer sehr großen Hundezone in der Nähe. Die Löwygrube ist eine der wenigen Hundezonen, die nicht eingezäunt ist, was bei Magic aber absolut kein Problem ist. Der Rückruf funktioniert super und er bleibt immer in Sicht- & Rufweite.
Für Magic ist es sehr wichtig, dass er einmal am Tag richtig laufen kann. Da sind auch immer viele andere Hunde unterwegs mit denen er spielen und Spaß haben kann.
Mir ist es sehr wichtig, dass er trotz der Arbeit, mit der er mir hilft, auch ein ganz normaler Hund sein kann.
Magic wurde ja zunächst eigentlich hauptsächlich als Signalhund für Autismus ausgebildet. Doch dann hat er uns alle überrascht.
Es hat in der Uni angefangen – auf einmal hat er mitten in der Vorlesung begonnen mich anzustupsen und hat versucht auf meinen Schoß zu klettern. Vor allem das Stupsen ist bei ihm eigentlich ein klares Anzeigeverhalten. Ich habe mir zunächst nichts dabei gedacht. Ein paar Minuten später habe ich gemerkt, wie mir schwindelig wurde und es in den Ohren begann zu rauschen. Genauso, wie es bei mir immer anfängt, wenn es mir zu viel wird und ich überfordert bin. Deswegen sind Magic und ich für ein paar Minuten aus der Klasse gegangen und dank ihm konnte ich mich schnell beruhigen.
Zwei Tage später, wieder in der Uni, wieder genau das Gleiche und am nächsten Tag wieder. Da habe ich gemerkt, dass er von sich aus begonnen hat anzuzeigen, wenn es mir nicht gut geht oder wenn ich überreizt bin. Dann hat er etwas später zusätzlich auch noch begonnen meine Krampfanfälle anzuzeigen.
Ich bin so unglaublich stolz auf ihn. Die Krampfanfälle haben mich auch schon immer seit dem ich sie habe, sehr eingeschränkt und jetzt hat er von selbst angefangen auf den Geruch zu reagieren um mir zu zeigen, dass ich meine Notfallmedikamente nehmen soll oder an einen ruhigen Ort gehen sollen. Das verbessert mein Leben um so viel, weil ich jetzt nicht mehr die ganze Zeit Angst haben muss, dass ich von einem Krampfanfall überrascht werde.
Dann, knapp 2 Monate, nachdem Magic bei mir eingezogen ist, stand dann der nächste Meilenstein an. Unsere offizielle Teamprüfung des Messerli Institut. Ich war unglaublich nervös und wir haben viel trainiert. Der erste Teil der Prüfung fand in der Wohnung statt. Dort haben wir gezeigt, wie Magic das Licht anschaltet, die Notfallmedikamente bringt, die Notfallglocke drückt und wie er sich auf meine Beine legt, um mich zu beruhigen. Er hat nur bei der Notfallglocke ein zweites Kommando gebraucht, alles andere hat gleich beim ersten Versuch ohne Probleme funktioniert.
Danach ging es raus. Da sind wir zuerst in den Hof gegangen und haben dort den Grundgehorsam gezeigt. Also bei Fuß gehen, ablegen und ich bin weg gegangen, sitz, platz und wie ich ihn zurück zu mir rufe. Auch da hat alles sehr gut funktioniert, bis auf sitz und bleib, wo er auch ein zweites Kommando gebraucht hat.
Dann haben wir uns mit der Prüfungskommission auf den Weg gemacht zu einem Supermarkt und dann weiter zur Straßenbahn, wo wir gezeigt haben, wie wir zusammen mit der Bahn fahren. Auch hier hat er beides mit Bravour bestanden, weil wir auch beide Situationen durch unseren Alltag sehr gut kennen.
Und so ist es nun endlich so weit. Magic und ich sind ein geprüftes Assistenzhunde-Team!!
Ich danke allen vielmals, die uns unterstützen, denn dank ihm ist mein Leben so viel besser und schöner geworden. Ich kann mir jetzt schon ein Leben ohne ihn nicht mehr vorstellen.




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